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Was bedeutet Stress und wo sitzt er?

Stress bedeutet wörtlich Anspannung oder aber auch Druck. Langanhaltender psychischer Druck führt unweigerlich zu einer langanhaltenden körperlichen Anspannung und auf Dauer zu einer Überbeanspruchung des Körpers und der Seele.

Um mentale Belastungen tragen, manchmal auch ertragen zu können, muss der Körper, um Kraft aufzubauen, anspannen. Diese Anspannung (der Begriff wurde aus der Physik entlehnt) nennt man Stress. Äußere Reize jeglicher Art können von uns als Stressfaktor interpretiert werden und führen unwillkürlich zur Anspannung. Die Anspannung kann sich dabei unterschiedlich auswirken.

Manche Menschen würden lieber sterben als vor einer großen Menschenmenge einen Vortrag halten zu müssen. Kaum stehen wir auf der Bühne, reagiert unser Körper blitzschnell mit einem „Frosch im Hals“, zittrigen Knien, Schweißausbrüchen oder aber auch mit allen dreien Symptomen gleichzeitig. Dieses Verhalten war evolutionär sinnvoll. Wir waren in der Natur direkten Gefahren ausgesetzt und so war es sinnvoll, schnellstmöglich zu reagieren und schnellstens aus einer Gefahrensituation zu flüchten. Hier nützt uns die kognitive Analyse, ob zum Beispiel eine Schlange vielleicht giftig ist oder nicht, nur wenig. Wir reagieren einfach und erst dann sehen wir es war nur ein Gartenschlauch.

Diese schnelle Reaktionsfähigkeit geht immer auf Kosten der Genauigkeit. Dem Großhirn wäre der Fehler mit dem Gartenschlauch nicht passiert – aber in solchen Fällen geht unser Stammhirn vor. In Bezug auf die Bewertung von potenziellen Gefahren, ist unser Stammhirn viel schneller und veranlasst unseren Körper zum Handeln, während das Großhirn immer noch die Situation analysiert.

Aber wie schaffen wir es nun, diese äußeren Stressfaktoren als harmlose Reize wahrzunehmen und die Interpretation der Situation in aller Ruhe unserem Großhirn zu überlassen?

Die Entwicklung eines Urvertrauens ist für neue und unbekannte Situationen die Lösung. Nur so kann ich gelassen jeder neuen Herausforderung entgegen sehen. Menschen, die wenig bis gar keines besitzen, sind dauernd gestresst und irgendwann spannt der Körper nicht mehr an, er bleibt angespannt. Neue Situationen und Herausforderungen werden gemieden. Er fühlt sich antriebslos, sieht keinen Sinn mehr und handelt nicht mehr. Er ist wie ausgebrannt, man spricht auch vom Burnout. Natürlich brennt niemand aus. Diese Metapher soll lediglich zeigen, wie es sich anfühlt lustlos und antriebslos zu sein.

Dieser nicht-ressourcenvolle Stress kommt auch von internen und externen Stimmen, welche sagen „Du musst…“, „Du solltest (nicht)…“ oder „Was wäre wenn..“. Das kostet uns nicht nur Zeit und vor allem Energie, sondern versetzt uns in eine Handlungsblockade. Wir fühlen uns überwältigt, starr und versuchen bestimmte Situationen (wie beispielsweise Vorträge zu halten) zu vermeiden.

John C. Goodman hat dafür ein brauchbares Synonym: NUTs = Negative Useless Toughts! (HP Goodman www 2012).

Nun gibt es auf der anderen Seite die Menschen, die permanent nach großen Menschenmengen suchen, die ihnen zuhören. Sie lieben es, neue Herausforderungen anzugehen auch bzw. vor allem deswegen, weil diese Situationen neu und unbekannt sind und einen gewissen Nervenkitzel versprechen. Was sind das für Menschen?

Diese Menschen sehen in jeder Situation etwas Positives. Die übertriebenste Darstellung ist die Geschichte vom buddhistischen Mönch der sich in einer Zwickmühle befindet. Vor ihm steht ein hungriger Löwe, hinter ihm eine steile Klippe – die Situation ist aussichtslos. In diesem Augenblick entdeckt er neben ihm einen wilden Himbeerstrauch. Er kniet nieder, pflückt eine Himbeere und genießt diese mit geschlossenen Augen. Seine gesamte Aufmerksamkeit ist auf diese Himbeere gerichtet – alles andere ist unwichtig, denn es sind Tatsachen, die er nicht mehr ändern kann.

Solche Menschen lassen sich nicht stressen. Sie sehen ihr Ziel klar vor Augen. Sie wissen wer sie sind, woher sie kommen und wohin sie eines Tages wieder zurückkehren werden. Sie haben ein Urvertrauen in sich, in Andere und in das Universum an sich. Sie werden von Liebe angetrieben und nicht von Angst.

Ein paar Entspannungstechniken

  • Tiefes Ein- und Ausatmen
  • Augen schließen und mit Hilfe von VAKOG eine relaxte Situation herholen und in diesem State bleiben
  • Reframing: Kontext oder Inhalt von stressreichen Situationen verändern
  • Katharsis: Auf ein Blatt Papier alles drauf schreiben oder malen, was einen stresst oder Druck erzeugt
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