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Systemtheorie

 

„Manche Leute begreifen nur schwer, dass auch das, was sie heimlich denken und planen, wirksam wird in einem System, vor allem wenn es gleichzeitig im Widerspruch steht zu dem, was sie sagen und tun.“ (Bert Hellinger)

Es gibt nicht „den systemischen Ansatz“. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind viele systemische Ströme entstanden. Oft ist es nicht leicht, in diesem Dschungel die Orientierung zu behalten.

Es gibt den strukturellen Ansatz, den strategischen Ansatz, das Mehrgenerationen-Modell usw.
Wenn allerdings heute von „systemischer Beratung“ bzw. von „systemischer Therapie“ die Rede ist, rücken vor allem zwei Ansätze ins Blickfeld:

  • der „konstruktivistische Ansatz“ und
  • das „Familienstellen“ nach Bert Hellinger

Des Weiteren gibt es natürlich auch viele Mischformen, die dann entstehen, wenn verschiedene Systemiker ihre eigenen Ansätze konstruieren

 

 

 

Der konstruktivistische Ansatz

Der Konstruktivismus basiert auf einer sehr abstrakten Theorie. Dies erschwert seine Veranschaulichung mittels Sprache und traditioneller Logik . Unsere Sprache ist begrenzt und linear aufgebaut.

Die traditionelle Logik teilt die Welt in Subjekt und Objekt, in Ursache und Wirkung, in Anfang und Ende, in Materie und Geist ein. Der Konstruktivismus folgt einer zirkulären, kreisförmigen Logik. Ursache und Wirkung fallen zusammen oder bedingen sich gegenseitig, Leben konstruiert sich selbst.

Statt an statischen und dinghaften Vorstellungen, orientiert sich systemisch-konstruktivistisches

Denken an Prozessen, an sich ständig verändernden Sachverhalten.

Möchte man die Systemtheorie erklären, kann man eigentlich nirgends anfangen, weil jeder Anfang zugleich auf das Ende hinweist und umgekehrt. Systemtheorie ist „beginnlos“. Wer sich mit ihr beschäftigt, muss irgendwo willkürlich anfangen.

Es kann zudem nie gelingen, die ganze systemische Welt auszuleuchten.

Wir können nur jeweils kleine Flächen sichtbar machen, das Meiste wird im Dunkeln bleiben.

Kybernetik der Beziehungen

Kybernetik ist die Lehre von den sich selbst steuernden und regulierenden Systemen und ist daher mit der Systemtheorie eng verbunden. Dieser Denkansatz ist zwar geeignet, auch auf menschliche Regelsysteme bezogen zu werden, aber menschliches, regelgeleitetes Handeln ist auf diese Theorie nicht vollständig reduzierbar – Kybernetik kann nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit verdeutlichen. Die kybernetische Analysemethode ist allerdings der komplexen Wirklichkeit angemessener als die (auch in wissenschaftlichen Zusammenhängen) vorherrschende Ursache-Wirkungs-Erklärung.

Lineare kausale Denkweise: URSACHE –> WIRKUNG

Das Denken in Ursache und Wirkung ist eine lineare Denkweise, die durch die Frage „Warum?“ erforscht wird. Diese kausale Frage mag bei einfachen Zusammenhängen sinnvoll sein; Beziehungen als dauerhafte Interaktionen können mit dieser Denkweise jedoch nicht angemessen beschrieben werden.

Systemdynamik in Organisationen

Besonders bedeutsam ist es, auf die Systemdynamik in der Organisation und auf die Hierarchie im Team zu achten.Im Bereich der Organisationsberatung und -entwicklung hat sich die systemische Arbeit als diagnostisches Instrument sowie für das Finden von Lösungsbildern etabliert. Weiters kommt sie vor allem bei Fragen über Führungsthemen, Zusammenarbeit und im Konflikt im Team zum Tragen.

Wo sich Menschen zusammenschließen, wo sie zusammenarbeiten, entsteht eine Bewegung, eine Dynamik, die in direktem Zusammenhang mit der gemeinsam zu vollbringenden Aufgabe, der gemeinsamen Vergangenheit und den zwischenmenschlichen Beziehungen steht.

Bei der Gründung einer Organisation, beim Aufbau eines Teams wird eine Struktur geschaffen, innerhalb derer Menschen zusammenkommen, um ihre Vision, ihre gemeinsamen Ziele zu realisieren.

Aus diesem Tun entsteht eine gewisse Ordnung, eine Hierarchie und eine entsprechende Entwicklung der Zusammenarbeit und Bewegung in Richtung der gesteckten Ziele.

Aus Erfahrungen mit Aufstellungsarbeit nach Bert Hellinger, Gunthard Weber, Matthias Varga von Kibed und Insa Sparrer ist bekannt, dass sich die Bindung an ein System auf drei elementare Grundprinzipien stützt:

  • das Recht eines jeden auf einen entsprechenden Platz
  • die natürliche Ordnung im System
  • die Balance von Geben und Nehmen

Können  diese Prinzipien nicht eingehalten werden, hat dies zur Folge, dass das Funktionieren von Teams in Gefahr gerät.

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