Überspringen zu Hauptinhalt

Milton Modell – Verzerrungen

 

 Vorannahmen

Der Sprecher stellt einen Nebenaspekt in den Fokus / Vordergrund. Die eigentliche, auf ein Prozessziel orientierte Botschaft tritt dabei zurück, sodass sie kaum überprüft bzw. nicht in Frage gestellt wird.

Man verwendet dabei:

  1. Adverbien und Adjektive, die eine zeitliche Veränderung beschreiben
  2. Adverbien und Adjektive, die eine örtliche Veränderung beschreiben
  3. kommentierende Adverbien und Adjektive
  4. Komparative
  5. Negationen
  6. Aufmerksamkeitsprädikate
  7. Reihenfolgen
  8. Oder-Sätze
  9. zeitbezogene Nebensätze
  10. Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsformen

 

1. Adverbien und Adjektive, die eine zeitliche Veränderung beschreiben

Beispiele:  

als,           bereits,             bevor,               mehr,             bisher,              erst dann,         immer noch,      noch,               nachdem,         nicht bevor,       nicht mehr,       wenn,

schon seit,        während,           weiterhin,          ….

aufhören,          beenden,          beginnen,          enden,            fortfahren,         fortführen,         fortsetzten,       ….

auch mehrdeutige Worte wie:

sobald, wenngleich, gleichgültig …

 Formulierungsbeispiele:

Bist du schon bereit, noch etwas tiefer zu gehen?“

Sobald du damit fortfährst, mit jedem Ausatmen weiterhin auf diese ganz bestimmte Empfindung zu achten, hat dein Unbewusstes bereits begonnen, ein weiteres Erlebnis bereitzustellen.“

Während du über neue Lösungen nachdenkst, kannst du sogar noch tiefer in Trance gehen.“

„Möchtest du noch einmal … tief … durchatmen, bevor du in Trance gehst.“

Während du mich anschaust und den Klang meiner Stimme hörst, kannst du feststellen, wie du dich weiter … und … weiter … entspannst…

 

2. Adverbien und Adjektive, die eine örtliche Veränderung beschreiben

Beispiele:

abfahren, ankommen, betreten, gehen, kommen, verlassen

Formulierungsbeispiel:

Wenn Peter sein Büro verlassen hat, ist er verloren.“ (Aussage: Peter war im Büro.)

 

3. kommentierende Adverbien und Adjektive

Beispiele:

glücklicherweise kannst du … / notwendigerweise kannst du … / interessanterweise kannst du … / bedauerlich, dass … / interessant, dass … / erfreulich, dass … /

verständlich, dass … / toll, dass … / prima, dass … / dufte, dass … / unglaublich, …   

Formulierungsbeispiele:

Toll, dass du die Emotionen deiner Mitmenschen verstehst.“ (Aussage: du verstehst die Emotionen deiner Mitmenschen.)

Bedauerlicherweise konnte er an dem Meeting nicht teilnehmen.“ (Aussage: Er nahm an dem Meeting nicht teil.)

 

4. Komparative

Beispiele:

leichter, mehr, tiefer, weniger, so … wie …

Formulierungsbeispiele:

„Welche Hand ist wohl tiefer in Trance und welche leichter?“

„Wie könnten wir das Produkt leichter bekannt machen?“

„Wenn Deine Tochter so schlau ist wie Deine Frau, werden wir recht schnell vorankommen.“ (Aussage: deine Frau ist schlau!)

Wenn wir genauso konzentriert arbeiten wie beim letzten Mal, werden wir rasch nach Hause gehen können.“ (Aussage: Da letzte Mal haben wir konzentriert gearbeitet.)

 

5. Negationen:

Negativfragen

Formulierungsbeispiel:

„Wolltest du nicht mit mir reden?“

„Sollten wir die Mitarbeiter nicht heute schon darüber informieren?“

Scheinbare Verneinungen:

Formulierungsbeispiele:

Du musst dir nicht merken, was ich dir gesagt habe.“

„Es ist auch nicht unbedingt erforderlich, zu Hause etwas zu lesen.“

„Ich frage mich, ob du nicht etwas ungeduldig bist.“

„Die Kunden müssen nicht alle unsere Angebote mögen.“ 

Negative Bestätigungsfragen

Formulierungsbeispiel:

„Und du kannst es, nicht wahr?“

„Du kannst es versuchen, nicht wahr?“

„Du kannst damit nicht aufhören, oder?“

„Warum lässt du es nicht einfach zu?“

„Das ist doch nicht der bessere Weg, oder?“

„Damit können wir bestimmt keine bessere Zahlen erzielen, oder?“

Negative „bis“-Sätze

Formulierungsbeispiel:

Du brauchst nicht in Trance zu gehen, bisdu bereit dazu bist.“

„Es wird dir nicht gelingen, bisdein Unbewusstes dafür bereit ist.“

„Das wird nicht möglich sein, bis die Rohstoffe angekommen sind.“

 

6. Aufmerksamkeitsprädikate Negationen:

Formulierungsbeispiele:

„Hast du schon diese ganz bestimmte Empfindung bemerkt?“

Wusstest du, wie leicht diese Hand in Trance gehen kann?“

„Wann wirst du entdecken, wie die andere Hand sich bewegen kann?“

„Vielleicht bemerkst du dieses Gefühl in deinem Körper, während du deine Atmung immer tiefer … tiefer … werden lässt.“

„Hast du schon gehört, dass die Firma Superrasch bereits daran forscht?“

 

7. Reihenfolgen:

Beispiele:

als fünfte, zuerst, zuletzt …

Formulierungsbeispiele:

„Welcher Teil deines Körpers wird dann zuerst aufwachen?“

„Vielleicht fragst du dich, welche Körperseite sich zuerst entspannt.“

„Welchen Kundenkreis sollten wir zuerst ansprechen?“

Zuletzt sollten wir aber auch noch die Technik darüber informieren!“ 

 

8. Oder-Sätze:

Formulierungsbeispiele:

„Ich weiß nicht, ob sich deine rechte oder deine linke Hand mit unbewussten Bewegungen heben wird.“

„Sind es deine Füße oder ist es deine Hand?“

„Wirst du die Augen öffnen und dann den ganzen Körper aktivieren oderdich zuerst strecken und dann ganz da sein?“

„Ich weiß nicht, ob wir erst die Einzelunternehmer ansprechen sollten oder erst die Großhändler?“

 

9. Zeitbezogene Nebensätze:

Formulierungsbeispiele:

„Du kannst ruhig sitzen oder dich bewegen und vielleicht genüsslich räkeln, während du hierher zurückkehrst.

Während ihr mit dem Brainstorming beschäftigt seid, werdet ihr allmählich verstehen, was ich soeben erklärt habe.“

 

10. Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsformen:

Formulierungsbeispiele:

„Eines Tages wirst du mit wirklicher Genugtuung feststellen können, dass dir das ganz geläufig geworden ist.“

„In ein paar Jahren wirst du über den jetzigen Vorfall lachen.“

„Wenn man die letzten Jahre genauer betrachtet, kann man ohne weiteres behaupten, dass sich unser Produkt durchgesetzt hat.“

 

Semantische Fehlgeformtheit

1. Ursache / Wirkung:

Formulierungsbeispiele:

Wenn du hier so sitzt, (dann) kannst du deine Aufmerksamkeit nach innen wenden … und während du den Klang meiner Stimme hörst, kannst du damit fortfahren, mit jedem Ausatmen weiter loszulassen, weil es dir so einfach möglich ist, Dinge angenehm gehen zu lassen … und das Lernen, ganz auf deine Weise … dieses Lernen macht, dass du alles mitbekommst, was du brauchst … indem dein intuitives Wissen die Auswahl trifft, bereitet es gleichzeitig all die weiteren Schritte vor.“

2. Implizierter Kausativ

Formulierungsbeispiel:

„Du kannst dir manchmal verwirrt vorkommen, aber unbewusst weiterlernen.“ / „Es mag kompliziert erscheinen, aber wir werden es locker schaffen.“

3. Gedankenlesen

Formulierungsbeispiele:

„Du fragst dich bestimmt, was das bedeutet.“ / „Du wirst bald ein noch stärkeres Gefühl von Wohlbehagen erleben.“ / „Du bist neugierig darauf, was dieses Lernen dir bringen wird.“ / „Und du weißt nicht, was die nächste Minute dir bringen wird … aber gleichzeitig weißt du, dass du noch mehr kennenlernen wirst … wenn du dich an eine frühere Tranceerfahrung erinnerst, fällt dir ein ganz bestimmtes Erlebnis ein … ein ganz bestimmtes Detail.“

 4. Verlorener Performativ = verlorene Zitate

Aussagen in Form einer „Generalisierung“, die etwas über die Welt aussagen, wie sie der Sprecher sieht, ohne dass aus der Oberflächenstruktur der Aussage hervorgeht, dass der Sprecher sich darüber bewusst ist, dass er etwas über sein Modell der Welt aussagt.

Es sind Urteile, die der Sprecher von sich auf andere überträgt.

Oft bei Formulierungen wie:       Es ist richtig … / Es ist falsch … / Es ist schlimm …

Formulierungsbeispiel:

Es ist gut, sich zu wundern, wie bald du feststellen wirst, dass diese Veränderungen stattgefunden haben.“

An den Anfang scrollen