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Generalisierung – komplexe Äquivalenz

 

Bei einer komplexen Äquivalenz sind zwei Erfahrungen so eng miteinander verbunden, dass sie auf der Oberflächenstruktur des Senders als logische Folge erscheinen. Beide Oberflächenstrukturen haben in der Regel die gleiche syntaktische Form.

Mein Mann schätzt mich nicht. Er lächelt mich nie an.

Beachte, dass eine dieser Oberflächenstrukturen (die erste) eine der für Therapien relevanten Wohlgeformtheitsbedingungen verletzt: Die Ehefrau behauptet, sie kenne einen der inneren Zustände ihres Mannes („schätzen“), gibt aber nicht an, wie sie zu diesem Wissen gelangt ist – ein Fall von Gedankenlesen. In der zweiten Oberflächenstruktur wird ein Prozess beschrieben –das Anlächeln einer Person. Dabei handelt es sich um ein verifizierbares Erlebnis, das keine Kenntnis des inneren Zustandes einer anderen Person erfordert. Beide Beispiele für Oberflächenstrukturen beinhalten Generalisierungen, die hinterfragt werden können (Universalquantoren).

Zunächst überprüfst du, ob die beiden Oberflächenstrukturen im Modell des Klienten tatsächlich äquivalent sind. Dies lässt sich leicht durch eine gezielte Frage nach der Äquivalenz bewerkstelligen:

Mein Mann schätzt mich nicht. Mein Mann lächelt mich nie an.

Du fragst:         Bedeutet die Tatsache, dass Ihr Mann Sie nicht anlächelt, immer, dass er Sie nicht schätzt? oder Wenn Sie ihren Mann nicht anlächeln, bedeutet dies, dass Sie ihn nicht schätzen?

 Dein Gesprächspartner wird mit einer Entscheidung konfrontiert, und wahrscheinlich die Äquivalenz abstreiten. Du kannst daraufhin fragen, woher er eigentlich weiß, dass ihr Mann sie nicht schätzt. Es kann natürlich auch sein, dass dein Gesprächspartner die Äquivalenz bestätigt. Hier wird die Technik zur Veränderung des Bezugsindexes angewandt.

Bedeutet die Tatsache, dass Ihr Mann Sie nicht anlächelt, immer, dass er Sie nicht schätzt? wird zu

Bedeutet die Tatsache, dass Sie ihren Mann nicht anlächeln, in jedem Fall, dass Sie ihn nicht schätzen?

Antwort:           Nein, das ist doch nicht das Gleiche!

Du fragst:         Worin besteht der Unterschied?

 Schritt für Schritt lässt sich die gesamte Vorgehensweise wie folgt beschreiben:

Schritt I:            Dein Gesprächspartner äußert verbal zwei Oberflächenstrukturen, die durch eine Pause voneinander getrennt sind und die gleiche syntaktische Form haben – wobei die eine einen inneren Zustand einer anderen Person beschreibt, die andere hingegen einen äußeren.

Schritt II:           Du  überprüfst, ob die beiden Oberflächenstrukturen äquivalent sind.

Schritt III:         DeinGesprächspartner verifiziert die Äquivalenz. (X lächelt Y nicht an) = (X schätzt Y nicht)

Schritt IV:         Du verschiebst den Bezugsindex und forderst deinen Gesprächspartner auf, die dadurch neu entstandene Generalisierung zu bestätigen. (Y lächelt X nicht an) = (Y schätzt X nicht)

Schritt V:           Wahrscheinlich leugnet dein Gesprächspartner die Äquivalenz, wenn erin dem beschriebenen Prozess der aktiv Handelnde ist.  (Y lächelt X nicht an) ≠ (Y schätzt X nicht), wobei X im obigen Beispiel der Ehemann ist. Wenn dein Gesprächspartner die neue Generalisierung akzeptiert, stehen dir alle üblichen Möglichkeiten zur Hinterfragung der Generalisierung zur Verfügung.

Schritt VI:         Du kannst dich nun der Erforschung des Unterschieds zwischen den beiden beschriebenen Situationen zuwenden: Situation, in der Äquivalenz besteht, vs. Situation ohne Äquivalenz. Auch hier hat dein Gesprächspartner seine Generalisierung wieder mit seinem Erleben verbunden.

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