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Kalibrieren

[…] eine Kritik der Abbildungstheorie des Bewusstseins, die auf der Vorstellung einer „objektiven Realität“ basiert. Etwas „Äußerliches“ wahrzunehmen ist kein einfaches oder direktes „innerliches“ Abbilden – so wie eine Kamera („innerlich“) ein Bild von einer Landschaft „außen“ macht“ (vgl. Bandler und Grinder 1994a [1975], 37 – mit Verweis auf Vaihinger und Korzybski).

Auf dem Bildschirm meines Computers erscheint von Zeit zu Zeit ein Hinweis, in dem mir mitgeteilt wird, dass der Bildschirm seit soundso vielen Tagen nicht „kalibriert“ worden ist. Gebe ich den Befehl zum Kalibrieren ein, dann werden die Parameterwerte, die den Bildschirm regeln (wie Helligkeit, Farbauflösung, Kontraste), neu eingestellt.

In der NLP-Sprache bezieht sich der Begriff „Kalibrieren“ auf den Kommunikationsprozess. Eine Person zu kalibrieren bedeutet, sich auf diese Person fein abzustimmen. Kalibrieren bezeichnet den „Prozess, mit dem man sich auf die nonverbalen Signale einstimmt, die beim Gegenüber einen bestimmten Zustand anzeigen.“[1] Kalibrieren verlangt die Fähigkeit, nonverbale Signale genau wahrzunehmen und die Physiologie innerer Zustände äußeren Anzeichen zuzuordnen. „Kalibrieren heißt zu wissen, was der Gesprächspartner intern gerade tut (z. B. an welche Erfahrung er sich gerade erinnert) und dabei genau zu beobachten, wie er dabei extern aussieht (welche Physiognomie er zeigt) und sich das zu merken“[2]

Beim Kalibrieren konzentriert sich ein geschulter Beobachter auf exakte Details im beobachteten Verhalten einer Person (wie auf den Rhythmus von Körperbewegungen oder den Atem), macht sich ein inneres Bild vom inneren Zustand dieser Person und entwickelt eine gefühlsmäßige Beziehung dazu (z. B. durch Einnahme der zweiten Wahrnehmungsposition): d. h. man stellt sich auf die beobachtete Person „fein ein“.

Kalibrieren ist eine der Basis-Techniken des NLP. Kalibrieren ist die Voraussetzung für Spiegeln und für Rapport. Bei vielen NLP-Prozessen ist das Kalibrieren des Problemzustands ein wichtiger erster Schritt. Ein NLP-geschulter Mensch erlangt dadurch exakte Kenntnis über die Problem-Physiologie, wie sich eine Person dabei bewegt, wohin sie dabei schaut, wie sie atmet usw. Diese Informationen bilden eine Art Standard, an welchem man den inneren Prozess dieser Person fortlaufend testet. Kalibrieren wird auch als die Fähigkeit definiert, Änderungen im Hinblick auf einen Standard bewusst zu erkennen[3]

Kalibrieren verschafft die Möglichkeit, den Erfolg von Beratung oder Therapie unmittelbar zu testen. Wird z.B. am Ende der Intervention der Problemzustand noch einmal aktiviert, so muss man deutlich wahrnehmbare Unterschiede (im Hinblick auf den ursprünglichen „Problemzustand“) feststellen können, z.B. veränderte Bewegungen oder ein anderes Atem-Muster. Sind keine Unterschiede erkennbar oder gehen die Unterschiede nicht in die gewünschte Richtung, dann kann man daraus schließen, dass die angewandte NLP-Intervention wenig bis gar keine Wirkung haben wird.

[1]Grinder und Bandler

[2]Alexa Mohl

[3] Charlotte Bretto

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