Generalisierung – Übersicht und Beispiele
Wir generalisieren bestimmte Aussagen, weil häufig die Ausnahmen nicht wichtig sind und wir nicht jedes Mal sagen wollen: „In der Regel ist es so und so, aber Ausnahmen sind a) …, b) …und c) …“ Das sparen wir uns häufig und sagen einfach: „Immer ist das Wetter schlecht, wenn ich spazieren gehen will!“,„Nie hörst du mir zu!“. Manchmal sind gerade die Ausnahmen entscheidend und können uns zu einer neuen Einsicht verhelfen
Fehlender Bezug
Fehlt der Bezug zu einer spezifischen Einzelerfahrung, trifft die Aussage scheinbar auf alle Erfahrungen zu. Beispielwörter sind: jemand, etwas, Leute, niemand, keiner, man, andere etc.
Beispiel Frage
Niemand achtet darauf, was ich sage. Wer genau achtet nicht auf das, was du sagst?Was genau sagst du?
Wir wollen uns nicht in Details verlieren. Wer genau soll sich in welchen Details nicht verlieren?
Man soll nicht liegen. Wer soll nicht liegen?
Lasst uns aufhören. Wer genau soll aufhören?
Generalisierter Referenzindex
Es werden Aussagen über alle Elemente einer Klasse gemacht.
Beispiel Frage
Frauen sind lieb. Alle Frauen?
Siamkatzen sind sehr rein. Alle Siamkatzen?
Männer sind Schweine. Alle Männer?
Universalquantoren
Zu den Universalquantoren zählen: alle, jeder, sämtliche, irgendeiner, niemals, nichts, kein, niemand.
Beispiel Frage
Niemand achtet auf mich. Wirklich NIEMAND? Überhaupt gar niemand?
Es ist unmöglich, irgendwem zu glauben. Haben Sie jemals die Erfahrung gemacht, jemandem glauben zu können?
Alle Menschen sind schlecht. Wirklich alle? Gibt es keine einzige Ausnahme?
Ich mache nie einen Fehler. Wirklich niemals? Können Sie sich irgendwelche Umstände vorstellen, unter denen Sie einen Fehler gemacht haben?
Symmetrische Prädikate
Sie beschreiben immer die Prozesse zwischen zwei Menschen. Dabei trifft zwangsläufig auch das Gegenteilzu. Wenn Hans mit mir streitet, dann streite auch ich mit Hans, denn zu einem Streit gehören immer zwei Personen.
Beispiel Frage
Hans streitet immer mit mir. Streitest du immer mit Hans?
Mein Mann berührt mich nicht mehr. Berühren Sie denn Ihren Mann?
Sie gibt mir nie die Hand. Gibst du ihr die Hand?
Nicht symmetrische Prädikate
Hier geht es um Tätigkeiten, bei denen nur eine Person aktiv beteiligt ist. Bei diesen Prädikaten ist das Gegenstück nicht notwendigerweise wahr, auch wenn es oft zutrifft.
Beispiel Frage
Die schöne Frau lächelt mich nicht an. Lächelst du denn die schöne Frau an?
Mein Vater sieht mich nicht mehr. Siehst du deinen Vater?
X oder Y– wenn ich nicht X mache, dann passiert Y
Dabei werden Behauptungen über Kausalbeziehungen aufgestellt, die gar nicht notwendigerweise zutreffen müssen.
Beispiel Frage
Ich muss gute Leistungen bringen, damit mich die anderen mögen. Wenn andere gute Leistungen bringen, magst du sie dann?
Wenn ich andere nicht liebe, dann liebt mich auch keiner. Wenn dich andere Menschen lieben, liebst du sie dann auch immer?
Komplexe Äquivalenz
Zwei Erfahrungen werden als bedeutungsgleich dargestellt. Der Sprecher behauptet in einem Atemzug zwei Dinge und bringt diese miteinander in Verbindung.
Beispiel Frage
Du liebst mich nicht, weil du mich nicht ansiehst, wenn du mit mir sprichst. Bedeutet für dich„ich schaue dich nicht an“ „ich liebe dich nicht“?
Mein Partner nimmt mich nicht ernst. Er lächelt immer so, dass ich mich ausgelacht fühle. Nimmt dein Partner dich immer dann nicht ernst, wenn er lächelt?
Wenn du deinen Partner anlächelst, bedeutet es dann, dass du ihn nicht ernst nimmst?
Wo ist der Unterschied?
Unvollständig spezifizierte Verben
Es werden Verben verwendet, die das Geschehen nur sehr allgemein beschreiben. Im Grunde genommen sind fast alle verwendeten Verben unvollständig. Selbst wenn ich sage„Ina küsste Mario auf den Mund“, könne man dies noch beliebig explizieren, z.B. wie lange, wie intensiv.
Beispiel Frage
Wir kamen zusammen. Wie genau kamt Ihr zusammen?
Meine Schwester übersieht mich immer. Wie genau übersieht Sie Ihre Schwester?
Klaus ging nach Bremen. Wie genau ging Klaus nach Bremen?