Überspringen zu Hauptinhalt

Das Elizitieren und Installieren einer Strategie

 

Das Elizitieren und das Installieren sind Grundtätigkeiten im NLP. Elizitieren, „toelicite“, bedeutet so viel wie herausholen bzw. ans Licht bringen und ist im Wesentlichen eine Befragung.

Wir erinnern uns, dass eine Strategie mit einem Kochrezept verglichen wird. Wir wissen bereits, dass die Art und Weise, wie wir unsere Gedanken und unser Verhalten organisieren, steuern und kontrollieren um eine Aufgabe zu lösen, im NLP als Strategie bezeichnet wird. Beim Elizitieren befragen wir den Klienten zu einem ausgewählten Verhalten. Wir wollen wissen, was er erlebt, denkt, welche inneren Bilder er sieht, was er hört, riecht und eventuell dabei schmeckt, und welche Submodalitäten seine Sinne haben (z.B. wie klar, hell, düster oder verschwommen seine Bilder sind).

Schrittweise erkunden wir so das zuvor ausgewählte Verhalten des Klienten. Wir machen die Abläufe transparent. Dadurch wird dem Klient selbst klar, wo er an seiner Strategie noch etwas verbessern kann.

Beim Befragen sollte der Coach genau auf seine Wortwahl achten. Es besteht die Gefahr, dass man „installierende Fragen“ bzw. Suggestivfragen verwendet.

„Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent, hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören.”

(Zitat aus dem Film Inception, in dem Leonardo DiCaprio einer Person einen Gedanken einpflanzen soll.)

Das Installieren ist die Tätigkeit, bei der neue, gemeinsam mit dem Klienten verbesserte Verhaltens- und Erlebnisprogramme in den Klienten hinein programmiert werden. Dem Klienten wird sozusagen eine neue Strategie zur Verfügung gestellt, die er in Zukunft automatisch abrufen kann.

 

Wie geht man beim Elizitieren am Besten vor?

Nach dem T.O.T.E.-Modell (Test-Operate-Test-Exit) führt der Coach den Klienten durch gezielte Fragen (siehe dazu Meta-Modelle der Sprache und Hypnotalk) in das Erleben des zu analysierenden Verhaltens bzw. Gefühlszustand. Der Coach fragt z.B.: „Was passiert kurz bevor du dieses Gefühl spürst?“ oder „Was passiert vor deinem XY Verhalten?“

Die ersten Fragen sollten den Klienten dazu veranlassen, nach einem Bild in seinem Inneren zu suchen. Beim Befragen sollte der Coach möglichst alle Sinne (VAKOG) miteinbeziehen. („Was riechst du in dieser Situation?“„Kannst du etwas hören?“„Schmecktes?“„Was siehst du?“„Was fühlst du?“)

Der Coach versucht die vom Klienten übliche Strategie in einer Situation in seinen Einzelschritten zu erfragen. Auch werden die zur Strategie gehörenden Glaubenssätzen, Submodalitäten und die positiven Absichten dahinter (wir erinnern uns, dass hinter jedem Verhalten eine positive Absicht steckt, auch wenn diese nicht immer gleich zu erkennen sein mag.) gesucht und überprüft. Der Coach sammelt gemeinsam mit dem Klienten soviele Informationen wie möglich. Wenn alle Einzelschritte erfragt wurden, wird die Strategie zusammengefasst. Es macht durchaus Sinn, wenn man den Klienten selbst zusammenfassen lässt. Der Coach dient dabei einerseits als „Sicherheitsanker“ und anderseits als Schriftführer. Mit Hilfe von NLP-Steno wird die Strategie vom Coach festgehalten. Danach sollten alle Schritte noch einmal überprüft werden – Sind alle wesentlichen Schritte enthalten? Sind alle Schritte vom T.O.T.E.-Modell erfasst? Ist die Strategie in sich logisch oder fehlen wesentliche Verbindungsstücke? Meint auch der Klient, dass alle wesentlichen Schritte enthalten sind?

 

Mögliche Fragen beim Elizitieren der Strategie:

  • Was passiert gerade? Was als Nächstes?
  • Hörst du, siehst du, riechst du oder fühlst du es?
  • Was genau müsste ich tun, um es genau so zu tun, wie du es tust?
  • Womit müsste ich anfangen?
  • Woran merkst du, dass es Zeit ist, X zu tun?
  • Wie würde ich es genau machen müssen?
  • Was passiert direkt davor?
  • Geschieht das alles gleichzeitig oder hintereinander?
  • Woran merkst du, dass du fertig bist?
  • Woran merkst du, dass du bereit bist, zu etwas anderem überzugehen?
  • Was glaubst du hilft dir in dieser Situation?
  • Was müsste ich glauben, um genau das tun zu können, was du tust?
  • Gibt es in der Situation etwas dessen du dir ganz sicher bist?

 

Wie geht man beim Installieren am Besten vor?

Nach dem Elizitieren wollen wir in weitere Folge dem Klienten eine neue, verbesserte Strategie zur Verfügung stellen. Wichtig hierbei ist, dass die neue Strategie zuvor mit dem Klienten gemeinsam entwickelt wurde, denn nicht jede Strategie passt zu bzw. funktioniert bei jedem Menschen gleich gut.

 Um eine neue Strategie zu installieren gibt es grundsätzlich drei unterschiedliche Techniken:

  1. Der Ketten-Anker (ChainingAnchors)

Der Klient wird in das Erleben jedes einzelnen Schrittes der alten Strategie hineingeführt. Die einzelnen Schritte werden aktualisiert bzw. der neuen Strategie angepasst. Der Teilschritt der neuen Strategie wird in weiterer Folge, entweder von dem Klienten selbst, oder vom Coach geankert. Der Anker, mit dem der jeweilige neue Strategieschritt ausgelöst wird, kann beispielsweise ein kinästhetischer Anker (z.B. Berührung unterschiedlicher Körperstellen) sein. Ein Anker aus einem anderen Repräsentationssystem ist ebenso möglich (z.B. als innerer oder äußerer visueller Reiz).

Um die Effektivität der Anker zu steigern, können Anker unterschiedlicher Repräsentationssysteme, bei einem bestimmten Strategieschritt, auch kombiniert werden. Für die einzelnen Schritte können entweder unterschiedliche Anker, aber auch ein und derselbe Anker verwendet werden.

Nachdem die gesamte Strategie bzw. alle Schritte geankert wurden, werden die Anker mehrmals in einer bestimmten, gleichbleibenden Reihenfolge ausgelöst. Solange bis der erste Anker die gesamte Anker-Kette auslöst, sprich die neue Strategie auslöst.

  1. Einüben bzw. Einproben von Strategiesequenzen

Wie bei einer Theaterprobe werden die neuen Strategie Sequenzen eingeübt. Der Coach führt den Klienten immer wieder in die Schritte der neuen Strategie, solange bis diese ganz automatisch aufeinander folgen.

Das B.A.G.E.L.-Modell erfasst die äußeren Hinweise eine Menschen beim Erleben der Strategie: Körperhaltung, Zugangshinweise, Gesten, Augenbewegung und Sprachmuster. Bezieht man beim einüben neuer Strategien diese äußeren Hinweise mit ein, so verstärken diese die neuen Schritte der Strategien. Der Klient wird demnach angehalten, die neue Strategie mit dem Körper bzw. den Zugangshinweisen in Einklang zu bringen (z.B. mit den Augen die richtige Bewegung machen, Körperhaltung, Mimik, Gestiketc.).

  1. Überladen, Ablenken oder Unterbrechen einer Strategie

Der Mensch kann gleichzeitig bis zu 7 (plus minus zwei) Informationsquellen bewusst wahrnehmen. Werden es noch mehr, dann wird die Person mit Informationen überladen. Informationen können nun direkt an das Unbewusste gesendet werden. Wichtig hierbei ist, dass alle Wahrnehmungskanäle beteiligt werden. Denken wir an Alltagserfahrungen: Wir sind in Gedanken versunken, träumen oder „starren ins Narrenkastel“, plötzlich fällt der Kochtopf auf den Boden, ein lautes und vor allem unerwartetes Geräusch reißt uns buchstäblich aus unseren Gedanken. Ursprünglich war unsere Aufmerksamkeit auf interne Prozesse gerichtet. Durch das unerwartete Geräusch des fallenden Kochtopfs wird unser Fokus auf interne Prozesse einerseits unterbrochen und andererseits abgelenkt. So eine Unterbrechung bzw. Ablenkung macht es uns im Alltag oft schwer wieder zur ursprünglichen Aufgabe bzw. zur alten Strategie zurückzukehren: „Wo war ich gerade stehen geblieben?“ Manchmal hat man sie sogar tatsächlich vergessen – den roten Faden verloren. Der Coach kann auf direkte Art und Weise Strategien durch Ablenkung unterbrechen. Ablenkungen und Unterbrechungen von Strategien kann der Coach erreichen, indem er den Klienten direkt auffordert seine Augen in eine andere Position zu bringen, oder eine andere Körperhaltung einzunehmen. Eine weitere Möglichkeit ist die Orientierung des Klienten auf externe Vorgänge zu lenken. Dies wird z.B. durch Kneifen in den Arm erreicht.

An den Anfang scrollen