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Verhandlungs-Reframing (Beispiel1)

Thema: Ordnung   /   Chaos

A:       Im Büro bin ich gut organisiert, zwar auch ein bisschen Chaos, das ist aber kreativ.

Zu Hause ist auch Chaos, das verstecke ich in den Schränken.

Meine Mutter ist viel ordentlicher.

Ich sollte die Zeit für Bildung verwenden, Schule hatte Vorrang, ich hatte wirklich gelernt.

B:       Was fällt dir noch zur Ordnung ein?

A:       Ordnung ist Struktur, Verbindlichkeit, festgefahren.

B:       Kannst du feststellen, wo im Körper der entsprechende Teil ist, der für Ordnung steht?

A:       Den hab ich gar nicht.

Fangen wir lieber mit Chaos an. Das ist aber das falsche Wort. Es ist etwas Buntes, frei, aber auch sehr tief. Man kann nicht klar sehen, es ist „Picasso“.

B:       Hat dieser Teil „Picasso“ keine Regeln?

A:       Ja, der braucht nur sooo viel Platz, hat aber sonst nicht so viele Regeln.

B:       Wo findet sich dieser bunte Teil in deinem Körper?

A:       Hm,  Kopf und Brust.

B:       Als Einheit oder getrennt?

A:       es wirkt ein bisschen getrennt. Beide Teile haben die gleiche Aufgabe. Ein Teil ist, ich lebe in dieser Kreativität, der Kopf muss dabei sein, man muss sich durch den

Dschungel finden, das ist, wo der Kopf sich einschaltet.

B:        Kannst du beide Teile fragen, ob sie einzeln angesprochen werden wollen?

A:        Sie hängen zwar irgendwie zusammen, aber ja.

B:        Wer möchte zuerst?

A:        Der Kopf, der will als erster.

B:        Schau auf beide Handflächen. Was siehst du?

A:        In der rechten Hand: Ein buntes Bild mit Rahmen.

B:        Aus Leinen?

A:        Papier und Acryl.

B:        Picasso passt zu der Beschreibung?

A:        Ja.

B:        Wie groß siehst du das Bild?

A:        (Öffnet die Hand) Groß mit einer Leichtigkeit, der Rahmen ist schwer. Ich mag Picasso.

B:        Was tut Picasso für dich?

A:        Er gibt mir Kreativität, man weiß nie, was man wirklich sieht, wertvoll. Der Rahmen kann geändert werden, klein – größer, kann´s immer mitnehmen, sehr flexibel.

B:        Also ein Rahmen mit Kontrolle?

A:        Ja.

B:        Ok, kannst du sagen, jetzt bist du so und so…?

A:        Ja. Picasso, der da auf der rechten Hand sitzt und zufrieden Chaos macht.

B:        Wo sitzt die Ordnung?

A:        Im Bauch.

B:        Ist der Teil Ordnung groß?

A:        Er strahlt ab,  strahlt Ruhe aus. Klarheit – aber gleichzeitig Zwang, weil das Regeln bedarf. So sehr das Ruhe gibt, bedarf es auch der Anstrengung.

B:        Frag ihn, ob er breit ist, mit dir zu sprechen.

A:        Klar.

B:        Kannst du ihn in die linke Hand geben?

A:        Ja, das sind symmetrische Bauklötze, auf die man aufbauen kann. Es ergibt eine Form, wenn sie gestapelt werden, sie sind selbst nicht veränderbar, aber die Anordnung                  ist änderbar.

Es ist eine Handvoll Bauklötze unterschiedlicher Farbe, die meisten sind relativ gleich.

B:        Sind sie leicht oder schwer?

A:        Schwerer und größer, sie passen zusammen.

B:        Wie kannst du diesen Teil nennen?

A:        Klötze. Holz, ein bisserl schwer, etwas Farbe.

B:        Was bringen sie dir?

A:        Struktur, man kann etwas Klares bauen in einem engen Rahmen, nur eine gewisse, bedingte Möglichkeit.

B:        Stabilität?

A:        Ja sehr, daher auch diese beruhigende Wirkung.

B:        Gehen wir wieder zu Picasso, der bunten Kreativität, mit all ihren Möglichkeiten. Was würde passieren, wenn Picasso noch mehr Macht  hätte?

A:        Ich würde mich verlieren, könnte das Bild nicht mehr erkennen, es wäre zu abstrakt, ich würde den Überblick komplett verlieren.

B:        Wie würdest du das fühlen, den Überblick zu verlieren?

A:        Out of control. Das ist nicht so gut.

B:        Wo ist der Punkt, wo es noch unter Kontrolle bleibt, wo ist die Obergrenze?

A:        Der Rahmen kann wachsen, so lange ich die Rahmengröße bestimmen kann und das Bild noch weiße Flecken hat. Also nicht total crazy, das gefällt mir nicht.

B:        Was passiert, wenn die Klötze mehr Macht bekommen?

A:        Das ist einengend, es fühlt sich einengend an. Bis zu einer gewissen Größe ist es gut. Ich bestimme, wo die Klötze stehen. Sie geben Halt. Wenn sie zu groß werden, kann

ich sie nicht mehr bewegen, sie übernehmen die Kontrolle.

B:        Was könnten die Klötze an Picasso abgeben?

A:        Form, eine Schablone. Sie könnten das Bild stabilisieren, wenn es sonst schief hängt.

B:        Was könnte Picasso den Klötzen geben?

A:        Spaß, Farbe, die Ecken abschleifen, mehr Formen geben; nicht nur im Rahmen bleiben müssen.

B:        Würde Picasso den Rahmen abgeben wollen, würden die Klötze Picasso-Fähigkeiten annehmen wollen, – welche?

A:        Sie sind widerspenstig, Farbe ja. Ecken und Kanten können sie sich auch abschleifen.

B:        Was würde Picasso von den Klötzen nehmen wollen?

A:        Struktur – ein bisschen, manchmal die Schwere, um den Boden zu finden. Die Angst besteht aber, dass der Rahmen sich nicht mehr verändern ließe. Aber Struktur: Ja.

B:        Schau mal, wie beide sich anfühlen, wenn sie sich annähern.

A:        Punkteweise schon, die Klötze bleiben bei der Farbe locker, Picasso nimmt gerne Struktur  an, hat aber ein bisschen Angst, die Klötze dran zu haben.

Langsam..

B:        Bewege die Hände, versuche dabei die Haltung der Hände zu variieren, versuche einen anderen Winkel.

A:        Wenn die Klötze unten sind und Picasso oben drauf, das geht.

B:        Sind das noch zwei Dinge?

A:        Ja, Picasso oben, die Klötze unten.

Es geht dabei nicht um Trennung. Die Klötze stützen Picasso, sie haben eine Aufgabe, sie sollen Picasso stützen. Ja, das ist fein, er  hat sich jetzt stabilisiert.

B:        Wir haben jetzt Klötze als Untersatz und Picasso drauf, wie benennst du das?

A:        Es ist ein Kunstwerk. Es geht um Picasso (=Kunst) mit Stabilität (Werk).

Es geht um eine gute Präsentation für Picasso, damit er die Fläche hat.

Ja, sonst hätte die Stabilität nichts zu tun. Er kann auch mal ohne Rahmen sein.

Es ist ein KunstWerk.

Es heißt Lilu – wie das 5. Element.

B:        Jetzt fühl mal, wo Lilu in deinen Körper gehört.

A:        Es findet viel Platz.

B:        Ein besonderer Platz?

A:        Ja, hier.

B:        Im Rumpf.

Wie sind die anderen Teile damit einverstanden.

A:        Das ist OK, sehr gut.

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