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Spiegeln und Pacen

(Pacing, pacen = mitgehen, angleichen)

 Spiegeln ist eine NLP-Methode, die es ermöglicht, relativ rasch Rapport[1] mit einer Person aufzubauen.Beim Spiegeln passt sich ein Mensch an Teile des beobachten Verhaltens einer Person an. Spiegeln kann sprachlich oder nicht sprachlich geschehen. Nonverbales Spiegeln bedeutet, die Physiologie des anderen nachzumachen, z.B. die Körperhaltung, Bewegungen der Hände, den Gesichtsausdruck oder den Rhythmus des Lidschlages. Sehr wirkungsvoll ist es, im gleichen Rhythmus zu atmen: beide Körper „schwingen auf einer Wellenlänge“ und ein tiefer Rapport kann entstehen. Nonverbales Spiegeln (das tatsächlich oder auch nur in Gedanken geschieht) ist eine gute Anleitung, die Innenwelt anderer Menschen zu erfahren, und so beispielsweise die zweite Wahrnehmungsposition zu aktivieren.

Nonverbales Spiegeln kann direkt oder indirekt, partiell oder (fast) vollständig sein :

  • Direktes Spiegeln erfolgt auf dem gleichen Kanal: A spiegelt das Atemmuster von B, indem A im gleichen Rhythmus wie B atmet.
  • Indirektes Spiegeln wird auch Überkreuz-Spiegeln genannt, das Feedback erfolgt auf einem anderen Kanal: A spiegelt das Atemmuster von B, indem A seine rechte Hand in diesem Rhythmus bewegt.
  • Partielles Spiegeln ist ein Spiegeln von einem oder zwei Merkmalen.
  • Vollständiges Spiegeln wäre eine gänzliche Übereinstimmung in vielen Äußerungen.

Verbales Spiegeln bedeutet, die verbal konstruierte Welt des anderen zu betreten und dort zu verweilen. Verbales Pacingistdann erfolgreich, wenn ein Gesprächspartner die Äußerungen einer anderen Person als zutreffende Beschreibung seines aktuellen Erlebens akzeptiert.

Ein NLP-geschulter Mensch ist fähig, die sinnesspezifischen Prädikate des anderen zu erkennen und seine Sprache dem bevorzugten Repräsentationssystem des Gegenübers anzupassen. Spiegeln auf verbaler Ebene bedeutet:

  1. eine Anpassung der Untereigenschaften der Sprache wie der Tonhöhe, der Lautstärke, des Sprechtempos und der Klangfarbe,
  2. sprachlich das zu würdigen, was ein anderer sagt (z.B. das Wort „aber“ durch das Wort „und“ zu ersetzen),
  3. die Verwendung gleicher Phrasen (z.B. im
  4. die Übernahme ganzer Sprachsequenzen, die z.B. die Motivations- oder Entscheidungsstrategie ausdrücken.

Bandler und Grinder haben die Prinzipien des Spiegelns erstmals anhand ihrer Beobachtungen von Milton Erickson beschrieben: „Erickson achtete insbesondere auf die Tonalität, Syntax und Sprechgeschwindigkeit des Klienten und passt seine Körperhaltung, seine Atmung und seine Gestik der des Klienten an.

Spiegeln ist ein natürlicher Prozess, der im Alltag oft beobachtet werden kann. Wir spiegeln die ganze Zeit und je sympathischer oder interessanter uns jemand ist, desto mehr spiegeln wir ihn. Spiegeln ist die Begleiterscheinung von Rapport. Spiegeln unterstützt das Prinzip der Utilisation, d. h. alle Informationen, die vom Kommunikationspartner kommen, werden für die Ziele der Kommunikation genutzt. Spiegeln eröffnet die Möglichkeit, ein Gespräch aktiv zu steuern, d. h. vom Spiegeln zum Führen überzugehen.

Das NLP-Prinzip von Spiegeln und Führen (Pacing und Leading) ist die Grundlage der Änderungstechniken des NLP: Zuerst ist es notwendig, den anderen zu spiegeln, seine Welt zu betreten, mit ihm in Rapport zu kommen, erst dann kann der andere in eine bestimmte Richtung, z.B. in einen anderen inneren Zustand, geführt werden. Führen bedeutet auch, das eigene Verhalten so zu verändern, dass die andere Person folgt, z.B. langsamer zu atmen und zu beobachten, ob die andere Person auch beginnt, langsamer zu atmen. Diese Sequenz gilt im NLP als Indiz für tiefen Rapport und wird von NLP-erfahrenen Personen eingesetzt, um die Tiefe des Rapports auf sinnlich wahrnehmbare Art zu testen.

[1] „rapport“ aus dem französischen: intensive Bindung zwischen zwei Menschen

[2] Grinder und Bandler

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