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Indirekte Kommunikation

Durch indirekte Kommunikation wird das bewusste Denken eines Menschen umgangen, um mit den Ressourcen im Unbewussten zu arbeiten. Für diese Methode greift man oft auf Metaphern zurück. Mit ruhiger Stimme und Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das gewünschte Ziel, werden Worte dabei so ausgewählt, dass sie beim Gegenüber bestimmte Zustände hervorrufen. Ist dein Gesprächspartner zum Beispiel aufgebracht und du möchtest ihn beruhigen, dann sprich nur, wenn dein Gegenüber ausatmet, denn beim Ausatmen werden Ruhehormone produziert. Auch bei Verhandlungen spricht man, während der Gesprächspartner ausatmet. Dies wird als beruhigend empfunden und nach einiger Zeit wird ein Gesprächspartner seine Einwände zunehmend zurücknehmen. Beobachte also den Atemrhythmus deines Gesprächspartners.

 

Wie Worte wirken: „Eine virtuelle Reise in die Vergangenheit“

„Eine virtuelle Reise in die Vergangenheit kann durchaus als real empfunden werden. Stell dir vor, du bist in einem dunklen Raum in einer mittelalterlichen Burg. Du sitzt auf einem schäbigen Holzstuhl. Dein Körper ist mit rostigen Ketten gefesselt. Deine linke Hand liegt in einer Fessel fixiert am Tisch. Die kalte Kette schnürt dir das Blut zu deinen Gliedmaßen ab. Dein Zeigefinger ist ausgestreckt und zeigt von dir weg. Dir gegenüber steht eine finstere, übel riechende Gestalt. In der Luft schwebt Rauch und der Geruch erinnert ein wenig an verbranntes Fleisch. Die Geräusche, die du hörst, sind Klagen und Jammern – es sind eindeutig Foltergeräusche. Die Schreie, die du hörst, lassen deinen Körper bis in die Fingerspitzen zusammenzucken. In diesem Augenblick nimmt dein Gegenüber eine große, spitze Zange in die eine Hand, mit seiner anderen Hand fixiert er deinen linken Zeigefinger. Er drückt ihn so fest auf den Tisch, dass du jeden Moment laut aufschreien möchtest. Im selben Augenblick fasst die Zange deinen Fingernagel. Du schließt deine Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, was nun geschehen wird. Doch du spürst das kalte Eisen, wie es an deine Fingerkuppe gepresst wird und den Nagel fest im Griff hat. Du spürst, was nun passieren wird. Dein Magen verkrampft sich. Du spannst jeden Muskel deines Körpers an, weil der Schmerz, den du gleich erleben wirst, wenn dein Fingernagel aus dem Fingerbett herausgerissen wird, unvorstellbar qualvoll sein wird. Dir wird schwarz vor Augen…“

 

Und? Hat dich diese Geschichte „kaltgelassen“? Was hast du gespürt, während du sie gelesen hast? Wenn du es intensiver spüren möchtest, kannst du dabei ruhig die Augen schließen und dir alles noch einmal vorstellen, so, wie es für dich stimmig ist. Wenn du möchtest, kannst du dir, selbstverständlich nur virtuell, den Fingernagel ausreißen lassen. Es gibt nur wenige Menschen, die in so einer Situation ruhig bleiben bzw. nicht mitfühlen können. Obwohl wir uns alles nur vorgestellt haben. Aber – warum ist das so? Warum spüren wir dies, auch wenn es nicht real ist?

 

Das Porsche-Altersheim-Experiment

In einem Seminar wurden zwei Gruppen gebildet. Beide Gruppen gingen in zwei unterschiedliche Seminarräume, die einander gegenüberlagen. Man gab den Gruppen je ein Thema und 30 Minuten Zeit, sich über dieses Thema zu unterhalten. Eine Gruppe sollte sich über das Älterwerden und die Mobilität in Altersheimen unterhalten. Die andere Gruppe durfte sich mit dem Thema Porsche und schnelle Autos auseinandersetzen. Als sie fertig waren, folgten beide Gruppen der Anweisung, in den Speisesaal zu gehen. Von den Seminarräumen zum Speisesaal führte ein langer Gang. Am Eingang des Speisesaals stand der Trainer und stoppte die Zeit, die die Gruppen vom Seminarraum zum Speisesaal benötigten. Die Gruppe, die das Thema Porsche hatte, war um einiges schneller als die Altersheimgruppe. Dieses Experiment wurde mehrmals mit unterschiedlichen Personen wiederholt. Die Porsche-Gruppe war immer schneller als die Altersheimgruppe. Dieses Ergebnis war zwar zu erwarten, aber warum ist das so? Warum lassen wir uns so beeinflussen? Warum ist Lachen oder Gähnen ansteckend? Weshalb öffnet die Mutter ganz spontan ihren Mund, wenn sie ihr Baby füttert? Warum gestikulieren Blinde, auch wenn sie wissen, dass ihr Gegenüber ebenfalls blind ist. Blitzschnell erwidern wir ein charmantes Lächeln, ganz unwillkürlich. Diese Resonanzphänomene und die intuitive Übertragung von Gefühlen oder körperlichen Gesten können alltäglich beobachtet werden.

Verantwortlich dafür sind die so genannten Spiegelneuronen.

 

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